am 12. Oktober 2015
Texte von Kamran Djahangiri, Annegrete Feckler, Karl-Hermann Büsch
Musikalisch interpretiert von Johanna Otten
Gut besucht war die musikalische Lesung im Domforum in Köln am Montag, dem 12. Oktober 2015. Wir, als Zuhörer, konnten durch die Lyrik und die musikalische Begleitung für einen kurzen Augenblick dem fordernden Strom des Alltags entfliehen und uns in den Welten der drei Wortkünstler/innen und in den schönen Klängen der Klaviermusik wiederfinden.
Kamran Djahangiri aus Persien, der seit vielen Jahren in Deutschland lebt, ist tief eingetaucht in die seelische Tiefe des Wortes der ihm ja ursprünglich fremden deutschen Sprache. Mit wesentlicher Brillanz zeichnete er seine inneren Welten, ohne ein Wort zu viel zu benutzen; klar, schlicht, tief und in bunten, deutlichen Wortfarben fing er die Größe und Weite der Seele ein durch Schilderungen der Naturschöpfung – als Aphorismen für sein seelisches Erleben.
Pfarrer Karl-Hermann Büsch, leitender Seelsorger der Einrichtung „Seelsorge und Begegnung“, zeichnete mit seiner Lyrik ein umfassendes Bild der Schönheit menschlichen Lebens und der Natur – ohne die schattigen Auswüchse menschlicher Existenz auszuschließen. Sein Bezug zur Antike läßt den Gedanken zu, daß wesentliche seelische Schwingungen des Menschen so zeitlos sind wie die Schöpfung der Natur, Mut machend…
Annegrete Feckler berührte durch ihre Lyrik die Seelen der Zuhörer/innen, indem sie – offen – ihre Traurigkeit ausdrückte über Verlust, ja, die Unmöglichkeit von eigentlich möglichem Leben. Doch auch sie, wie die beiden anderen, wies auf die Herrlichkeit und Kraft hin, die in der Schöpfung der Natur vorhanden ist gerade für Menschen, deren Herzen in Trauer gefangen sind.
All diese wunderbaren Worte wurden interpretiert von den gekonnten Klängen der Johanna Otten am Klavier.
Doch noch weitere Klänge konnten wir genießen: Die persische Sprache, die Kamran Djahangiri erklingen ließ, indem er einige Gedichte von allen drei Lyriker/innen auch ins Persische übersetzte. Schön empfand ich auch, daß er sich zum Schluß seiner eigenen Darstellung ein israelitisches Friedenslied als Untermalung wählte.
Und zu guter Letzt konnten wir auch die bildnerischen Fähigkeiten der drei Lyriker/innen schauen: Jeder Wortkünstler zeigte bildnerische Gestaltungen, die zu ihren Texten passten, bildende Kunst, die mit einem Farb- und Formenklang die Lyrik unterstützte.
Es war eine gelungene Unterbrechung im hektischen Stadtleben.
Mechtild Lohmanns
Zur Lesung ist ein Buch mit Hör-CD erschienen, das für EUR 10,00 bei Seelsorge & Begegnung zu beziehen ist.